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Rubrik: Lesen statt Hören
27. Dezember 2009

Startschuss Sozial-Marie 2010

von Redaktion

Am 4. Dezember 2009 fiel der Startschuss zur Sozialmarie 2010. Dabei können Unternehmen, Partner aus der Sozialwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung ihre innovativen Sozialprojekte einreichen. Erstmals sind auch Projekte aus ganz Ungarn dabei. Bei der Eröffnungspressekonferenz war auch Bundessozialminister Rudolf Hundstorfer zu Gast.

Sozialmarie, Auftaktveranstaltung 2010

Copyright: www.sozialmarie.org

Rudolf Hundstorfer: Ich möchte nicht über Sozialpreise irgendwo irgendwelche belanglose Aussagen machen, sondern ich möchte das auch praktisch leben. Das bedeutet dass man herkommt, danke sagt für das was hier alles geschieht, denn es ist nicht selbstverständlich.

Sandra Knopp: Auch die Kapfenberger Bürgermeisterin Brigitte Schwarz ist zur Pressekonferenz gekommen. Das Projekt der obersteirischen Industriestadt - "Zukunft für alle" - hat im Vorjahr den 2. Platz belegt. Doch wie ist es entstanden?

Brigitte Schwarz (SPÖ), Bürgermeisterin von Kapfenberg: Ausschlaggebend war ein Artikel den ich in der Zeitung gelesen habe, wo geschrieben stand, dass in Österreich eine Million Menschen armutgefährdet sind. Ich habe mir dann die einfache Frage gestellt: Kapfenberg hat 22.000 EinwohnerInnen, da müssten ja auch in Kapfenberg einige Tausend Menschen an der Armutsgrenze leben oder arm sein.

Sandra Knopp: Eines der Ergebnisse war eine sogenannte "Aktiv - Card". Diese ermöglicht es, auch Menschen, die nur ein sehr geringes Einkommen haben, Leistungen der Kommune zu beziehen. Die Palette reicht von Vergünstigungen bei Fußball oder Büchereikarten bis hin zu Ermäßigungen bei Essen auf Rädern. Um breite Schichten der Kapfenberger Bevölkerung anzusprechen brauchte es jedoch weitere Maßnahmen:

Brigitte Schwarz: Wir haben dann gemerkt, dass ein großes Bedürfnis oder ein großer Wunsch wäre, einen Lebensmittelmarkt zu haben wo man günstig einkaufen kann. Wir haben uns dann viele Projekte angeschaut und haben letztlich einen Markt bekommen, der ein ganz normales Lebensmittelgeschäft ist wo man mit einer Chipkarte zahlt, wo kein Mensch merkt dass man wenig zur Verfügung hat. Mit dieser Karte bezahlt man 30 bis 50 % für einen Einkauf. Da hat es eine ganze Reihe von Maßnahmen gegeben. Wir wollten nicht nur Einzelmaßnahmen sonder ein ganzes Projekt und ganz wichtig war mir auch ein Ent-tabuisieren des Themas, das heißt auch Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und hinauszugehen und den Menschen zu vermitteln: Arm zu sein ist keine Schande. Das kann jeden treffen und es gibt Hilfe und man kann sich an Einrichtungen, an Menschen wenden.

Sandra Knopp: Das Einzugsgebiet der Sozialmarie vergrößert sich stetig. Heuer ist es erstmals möglich, Projekte aus ganz Ungarn einzureichen. Außerdem können neben österreichischen Projekten auch europäische Beiträge teilnehmen. Hier gilt allerdings ein 300-Kilometer-Radius ausgehend von Wien.


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