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Symposium "Hinaus in die Arbeitswelt"
Am 14. und 15. September veranstaltete die alpha nova - GmbH in Graz ein Symposium unter dem Arbeitstitel "Hinaus in die Arbeitswelt".
Am Prospekt-Cover findet sich das Bild eines - vermutlich behinderten - Mannes, der sein Gepäck im Trolly mitführt, um in die Arbeitswelt aufzubrechen und sich dort dem Abenteuer Leben zu stellen. 250 ExpertInnen aus ganz Österreich nahmen an diesem Abenteuer teil. Sie sollten ihre Kenntnisse und Erfahrungen mit Hilfe der Marschroute, wie sie im Steirischen Gleichstellungsgesetz vorgezeichnet ist, einbringen, die Wirklichkeit der Behindertenbeschäftigung an diesem Maßstab messen.
Integration auch am Arbeitsmarkt
Ziel der gemeinsamen Bemühungen von Politikern, Wissenschaftern, Praktikern und Betroffenen war: Menschen mit Behinderung sollen ihre Fähigkeiten und Interessen dort einbringen können, wo das andere Menschen auch tun: in Betrieben, Verwaltungen und sonstigen gesellschaftlichen Einrichtungen. Anlass für diese Zielsetzung ist, dass die bisher übliche Unterbringung von Menschen mit Lernschwierigkeiten (mit geistiger Behinderung) in Tagesheimen oder Behindertenwerkstätten der lauter werdenden Forderung nach Integration und Gleichstellung nicht mehr gerecht werden kann. Sie wird als "Diskriminierung", als "Verweigerung von Chancen" empfunden. Ein Umdenken erscheint dringend notwendig. Denn auch behinderte Menschen dürfen darauf vertrauen, dass Menschenrechte wie Freiheit der Wahl der Berufsausbildung, der Niederlassung und der Beschäftigung auch für sie gelten. Aus einem gesellschaftlichen Unbehagen, aus einer Unklarheit der Formulierung gesellschaftlicher Werte entstand die Idee zu diesem Symposium.
Integrierte Arbeitsgruppen
Die alpha nova GmbH, die Trägerorganisation als Vor- und Querdenker in der steirischen Behindertenarbeit, präsentierte ihr Modell der "Integrierten Arbeitsgruppen": Menschen, die bisher in so genannten Beschäftigungstherapiewerkstätten betreut wurden, arbeiten nun wie andere Arbeitnehmer auch fünf Tage in der Woche in ausgesuchten, kooperativen Betrieben. Und zwar unabhängig vom Schweregrad ihrer Behinderung. Denn Integration ist kein teilbares Recht. Erfreuliches Ergebnis dieser Integration ist, dass nicht nur behinderte Menschen davon profitieren, sondern auch die Betriebe viel dazulernen konnten. Dies wurde am Beispiel der Erfahrungen der "Anton Paar GmbH" deutlich, die die allgemeine Steigerung der sozialen Kompetenz im Unternehmen betonte. Henry Simmons, der Direktor von "Enable Scotland" berichtete, dass diese Organisation jährlich mehr als tausend Menschen mit Behinderung in Arbeit vermittelt, sie dort unterstützt, sie und die Arbeitgeber berät, schult und trainiert. Sein Bericht stellte die dadurch ermöglichte "Freundschaft" als Erfolg dar.
"Außerhalb des Arbeitsrechts"
Die "steirische Behindertenhilfe", in deren Tageswerkstätten in der Steiermark etwa 3.000 Menschen mit Behinderung arbeiten, stellte fest: Diese Menschen arbeiten außerhalb des Arbeitsrechts. Sie sind nicht angestellt. Für sie wird kein Dienstvertrag abgeschlossen. Sie bekommen keinen Lohn, nur "Taschengeld" vom Land. € 47 monatlich. Für sie gibt es keine Sozialversicherung, keine Arbeitszeitregelung, keinen gesetzlichen Urlaubsanspruch, keine Arbeitnehmerschutzbestimmungen, keine Vertretung durch einen Betriebsrat und keine geregelte Altersversorgung. Bei diesem Thema waren die geladenen ExpertInnen besonders gefordert, kreative Lösungsansätze zu finden.
Strategiekonzept bis 2007
Die zuständigen Politiker sprachen sich klar für eine Gleichstellung und Integration aller arbeitswilligen und arbeitsfähigen Menschen, unabhängig von einer eventuellen Behinderung, in den Arbeitsprozess und das gesellschaftliche Leben aus. Bis 2007 - dem Europäischen Jahr für Chancengleichheit - wurde ein Strategiekonzept in Aussicht gestellt, in welcher Form und in welchem Umfang die Integration behinderter Menschen in die Arbeitswelt im allgemeinen und mit Lernschwierigkeiten (geistiger Behinderung) im besonderen in der Steiermark verwirklicht werden soll. An der Nachhaltigkeit dieser Bestrebungen, an der Nachvollziehbarkeit dieser Bemühungen wird das Vertrauen der Bürger den Erfolg der Politik messen.