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Rubrik: Lesen statt Hören
03. Februar 2002

"Tabuthema Sterben"

von Gerhard Wagner

Dr. Zdrahal: Wir kommen immer wieder in Familiensituationen hinein, wo das Geld knapp ist. Und wenn das Geld knapp ist, dann muss sich eine betreuende Angehörige genau überlegen, ob sie ihren Posten aufs Spiel setzt. Da ist diese Initiative ein sehr schöner Anfang, wenn auch ein sehr unvollkommener Anfang. Denn wir müssen bedenken, für die Zeit der Karenz bekommt die oder der pflegende Angehörige kein Gehalt!

Ich stelle mir schon vor, dass in einer weiteren Stufe dann ein Basiseinkommen für den pflegenden Angehörigen zur Verfügung gestellt wird, denn Geld braucht man einfach zum Leben! Ich glaube, dass wesentlich mehr Kranke zu Hause bleiben könnten, wenn dieses Karenzmodell vervollkommnet würde!

Musik

Freak-Radio: Sie hören Freak-Radio auf MW 1476 oder unter 1476.orf.at im Internet. Diesmal zum Thema "Tabuthema Sterben". Während die Musik gelaufen ist, ist die Diskussion intern weitergegangen auch zur Tatsache, dass das Pflegegeld meistens erst nach dem Tod ausbezahlt wird. Wollen Sie dazu noch kurz Stellung nehmen?

Dr. Zdrahal: Es kann meiner Meinung nach sechs Monate oder noch läner dauern, bis das erste Pflegegeld kommt. Ich kenne auch Patienten, wo es acht, neuen Monate gedauert hat. Unsere Hospizpatienten, die im allgemeinen eine begrenzte Lebenserfahrung haben, erleben das oft nicht mehr! Und wenn ich als Angehöriger auf dieses Pflegegeld angewiesen bin, und nicht weiß, wie die Pflegestufe sein wird (Pfegestufe 5, oder Pflegestufe 3, oder gar nur 1) - und das hat ja etwas mit Summen zu tun - dann kann ich auch nicht damit rechnen, und dann muss ich so tun, als würde ich kein Pflegegeld oder nur die niedrigste Stufe bekommen! Auch das hat etwas mit Qualität der Betreuung zu tun! Ich finde, es ist ein Skandal, dass in den meisten Fällen das Pflegegeld in die Erbschaft eingeht und nicht bereits vorher zur Verfügung gestellt wird!

Es müssten Wege gefunden werden, die Organisation des Pflegegeldes zu straffen und für jene, die eine begrenzte Lebenserwartung haben, rascher zur Verfügung zu stellen!

Freak-Radio: Im schon erwähnten Entschließungsantrag steht ein Satz drinnen, der ich sehr angesprochen hat: Wer aktive Sterbehilfe nicht will, muss für optimale Sterbebegleitung sorgen! Das soll sozusagen eines der Hauptthemen in Österreich sein.


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