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."Tabuthema Sterben"
Im Dezember 2001 haben sich alle vier Parteien in Österreich auf einen einstimmigen Beschluss über ein Gesetz geeinigt, das ein Sterben in Würde fördern soll. Damit wurde eine kurze Debatte über angebliche "Hilfe" zum Sterben, die bei vielen behinderten Menschen Empörung und Unverständnis ausgelöst hatte, wieder beendet. Was war die Intention für dieses Gesetz? Wie sehen behinderte Menschen diese Entwicklung? Was können die Menschen von diesem Gesetz erwarten und wird sich der österreichische oder der niederländische Ansatz der Lizenz zum Töten in Europa durchsetzen?
Freak-Radio: Herzlich willkommen bei Freak-Radio wie immer am Sonntag oder Dienstag um 20.30. Heute begrüßt Sie Gerhard Wagner von einer Diskussion im Radiocafé zum Tabuthema Sterben.Worum soll es dabei gehen?
Im Dezember 2001 haben sich alle vier Parteien in Österreich auf einen einstimmigen Beschluss über ein Gesetz geeinigt, das ein Sterben in Würde fördern soll. Damit wurde eine kurze Debatte über angebliche "Hilfe" zum Sterben, die bei vielen behinderten Menschen Empörung und Unverständnis ausgelöst hatte, wieder beendet. Was war die Intention für dieses Gesetz? Wie sehen behinderte Menschen diese Entwicklung? Was können die Menschen von diesem Gesetz erwarten und wird sich der österreichische Ansatz der Sterbebegleitung oder der niederländische Ansatz der Lizenz zum Töten in Europa durchsetzen?
Freak-Radio setzt zu diesem Thema jetzt einen Schwerpunkt. Nächste Woche hören Sie übrigens in einer Sendung von Hubert Wallner und Katharina Zabransky etwas über die Hoszpizbewegung, nämlich in der Praxis.
Wie immer am Sonntag und Dienstag um 20.30
Ich möchte jetzt meine Gäste vorstellen: zunächst Herr Franz Zdrahal von der mobilen Hospiz der Caritas Wien und Herrn Andreas Oechsner vom Verein Domino. Auch Herr Abg. der Grünen Kurt Grünewald sollte an dieser Diskussion teilnehmen. Doch er sitzt in diesen kalten Jännertagen leider in Kreta fest und ist eingesschneit.
Kommen wir zum Thema, zum "Tabuthema" Sterben: Herr Zdrahal, was ist eigentlich der Grund, dass dieses Thema so ambivalent in unserer Gesellschaft gehandhabt wird, einerseits verdrängt, und wenn es in die Diskussion kommt, dann gibt es so seltsame Auswüchse wie: "Ja nur schnell abdrehen, wenn ich sterbe" und ähnliches
Dr. Zdrahal: Wir erwarten von der Medizin, das sie alles kann! In den letzten 15o Jahren sind ja auch ganz tolle Dinge passiert, und ist man einmal zum Beispiel an einer Blinddarmentzündung gestorben, so ist das heute eine Routineoperation und nach ein paar Tagen geht man nach Hause! Nach der Gallenoperation geht man am zweiten oder dritten Tag nach Hause, es gibt Herztransplantationen usw. und wir haben uns angewöhnt, von der Medizin zu erwarten, dass sie uns gesund erhalten kann - am liebsten in alle Ewigkeit! Zusätzlich ist unsere Gesellschaft zunehmend konsumorientiert und diesseitsorientiert geworden und der Tod hat eigentlich, wie es früher einmal gewesen sein muss, keinen Platz mehr in dieser diesseitigen Gesellschaft!