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.Tierischer Unterstützung
Erstmals ist es beim Verein ‚Tiere als Therapie‘ für die Teilnehmer am Diplomlehrgang ‚Fachkraft für Tiergestützte Therapie‘ auch möglich, mit ihrem Hund Therpiebegleithunde-Team zu werden. Therapiebegleithunde sind wertvolle Unterstützung in der Betreuung von Kindern und Senioren, aber auch bei Menschen mit Beeinträchtigung.
Die Showbühne bei der Seniorenmesse Lebenslust im Wiener Messegelände. Anita Schinzel und ihre semmelbraune Mischlingshündin Suki unterhalten das Publikum. Die beiden sind ein Therapie-Begleithunde-Team beim Verein TAT - ‚Tiere als Therapie‘. Für Ihre Besuche in Kindergärten, Schulen und Seniorenheimen bekannt, ist die Arbeit für Therapiebegleithunde nicht immer leicht. Hundeführerin Schinzel: „Es ist jedes Mal eine Stress-Situation, wenn der Hund in eine neue Gruppe hinein kommt.“
Frau Monika will nur beim Vornamen genannt werden. Auch sie und ihre einäugige Maltäserhündin Prinzess bilden ein Therapie-Begleitteam. Einmal im Monat besuchen sie eine Integrationsklasse in Wien. Einige der Kinder hatten anfangs Angst vor Hunden, doch das war kein Problem: „Wir haben in den ersten Stunden besprochen, was ein Hund darf oder nicht darf. Mit Stoffhunden haben wir Hundeverhalten besprochen.“ Mittlerweile freuen sich alle Kinder der Klasse auf den regelmäßigen Besuch von Prinzess.
Hilfe für Kinder mit Beeinträchtigung
Bei beeinträchtigten Kindern sieht Monika besondere Chancen in der Arbeit mit Therapie-Begleithunden. „Gerade an Kindern mit einer Beeinträchtigung wird eher manipuliert, sie werden oft mit weniger Distanz erzogen, weil mehr Hilfe erforderlich ist.“ Aufgrund ihrer eigenen Behinderung könne sie den Kindern leicht zeigen, dass mit etwas Übung vieles erreichbar sei, ist sie überzeugt. „Es muss und kann Spaß machen eine Barriere zu überwinden.“ Für Menschen mit einer Behinderung seien manchmal alltägliche Handgriffe eine Herausforderung, die man aber spielerisch, zumindest teilweise überwinden könne.
In ihrer Rolle kann Monika die Kinder auf Eigenheiten und Verhaltensweisen ansprechen, die von den ständigen Bezugspersonen Eltern oder Lehrer schwer direkt adressiert werden können. „Für die Kinder ist es selbstverständlich, mir einen Sessel hinzustellen, weil ich selbst auf Krücken angewiesen bin. Es war leicht den Kindern zu vermitteln: Bei meinem Hund müsst ihr von der rechten Seite kommen, denn links sieht sie euch nicht.“ Andererseits legt Monika Wert darauf, dass auch die von den Kindern gesetzten Grenzen eingehalten werden. Die Kinder üben so Rücksichtnahme, Hilfe geben und Hilfe annehmen ganz nebenbei. Am Schönsten für sie: „Wenn bei Kindern mit Sehbeeinträchtigung ein Kind zu einem anderen sagt: Komm, ich nehme jetzt deine Hand und wir streicheln gemeinsam den Hund."
Assistenzhund oder Therapie-Begleithund
Im Einsatz für Beeinträchtigte haben sich Assistenzhunde als Blindenhunde, Signal- oder Servicehunde bewährt. Sie leben mit der Familie und helfen dort, wo Behinderungen den Menschen einschränken. Doch nicht jedem beeinträchtigten Menschen ist es möglich, einen Assistenzhund zu halten. Wo der ständige Einsatz des Hundes nicht sinnvoll wäre – zum Beispiel bei der Unterstützung lernschwacher Kinder – gibt es gute Erfahrungen mit Therapie-Begleithunden; aber auch wenn die Familiensituation die Haltung eines Hundes nicht ermöglicht oder bei Heimbewohnern, die keine Hunde halten dürfen.
Im Gegensatz zu einem Assistenzhund kommt das Therapiebegleithunde-Team nur zu Besuch zu seinen wechselnden Klienten. In Österreich sind derzeit etwa 560 Teams registriert, zirka 250 Teams beim Verein TAT: ‚Tiere als Therapie‘. Die Definition gemäß Europäischen Dachverband ESSAT besagt, der Hund sei nicht die Therapie, er begleite die Therapie. Helga Widder, Geschäftsführerin und erste Obmann-Stellvertreterin: „Ein Blindenführhund wird zwar hochkarätig ausgebildet, aber für nur einen Menschen. Ein Therapiebegleithund muss die meisten Menschen mögen.“ Voraussetzung für Therapie-Begleithunde sei daher ein besonders menschenfreundliches Wesen.
Die Ausbildung beginnt wie bei gewöhnlichen Familienhunden und wird durch Aspekte ergänzt, die für den späteren Einsatz wichtig sind. „Die Tiere werden an therapiespezifische Situationen gewöhnt: Gehilfen oder Menschen mit anderen Bewegungsmustern.
Das Messerli-Institut ist zuständig
Seit 2015 sind Prüfung und regelmäßige Kontrollen für Therapie-Begleithunde-Teams gesetzlich geregelt. Zuständig ist das Messerli-Institut an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. „Der Mensch muss seinen Hund lesen und übersetzen lernen. Der Hund zeigt ununterbrochen etwas, aber die meisten Menschen verstehen das nicht“, so Helga Widder. „Sehr junge Hunde haben mehr Stress mit alten Menschen in der Arbeit, weil sie dort mehr still sitzen müssen. Während ältere Hunde im Allgemeinen mehr Stress mit Kindern haben“, zeigten einschlägige Studien.
Karl Weissenbacher vom Messerli-Institut ergänzt: „Ein vollwertiger Ersatz für einen Assistenzhund kann ein Therapie-Begleithund nicht sein.“ Die generelle Auswirkung eines Hundes auf physische und psychische Konstitution sei aber hinlänglich bekannt.
Wer sich für den Besuch durch ein Therapiebegleithunde-Team interessiert, findet eine Liste geprüfter Teams auf der Homepage des Messerli-Instituts. Für einen Besuch muss man mit 35 – 40 Euro rechnen, Geschenk-Gutscheine sind möglich. Vor einem ersten Besuch werden mit den Betroffenen, Betreuern oder Therapeuten die jeweiligen Vorstellungen und Bedürfnisse abgesprochen. Mehr über den therapeutischen Einsatz erfahren Sie in der Freak-Radio Sendung vom 18.04.2017
Weitere Infos:
http://www.vetmeduni.ac.at/therapiebegleithunde/
http://www.tierealstherapie.at/
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