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.Urlaub und Multiple Sklerose
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Freak-Radio: Eine Krankheit oder eine Infektion, über die man bei Reisen gerne redet, ist Hepatitis A: Was ist das eigentlich? Warum bringt das Schwierigkeiten?
Univ.Prof. Dr. Kolleger: Das ist eine Erkrankung, die man über verunreinigte Nahrung aufnehmen kann - übrigens auch in Österreich. Deshalb steht diese bei den Impfungen in tropische Länder an erster Stelle, übrigens auch die Hepatitis B, die einen anderen Übertragungsweg hat: Da ist es ein Risiko, wenn man in Gesundheitsberufen arbeitet...
Die Hepatitis A ist keine Erkrankung, von der man sagt, die ist jetzt lebensgefährlich, aber sie ist subjektiv sehr unangenehm: Man ist müde, es ist einem schlecht, man hat Fieber... Doch über diesen Umweg, nämlich dass das Immunsystem geschwächt ist, weil es eine Virus abwehren muss, weil man lange liegen muss, kann man auch wieder eine Verschlechterung der MS riskieren, abgesehen davon dass das Immunsystem und die Leber in einer engen Beziehung zu einander stehen:
Wenn das jetzt einen etwas schlimmeren Verlauf annimmt, etwa, dass die Eiweißsynthese in der Leber gestört ist, dann bekommt man eine Reihe von zusätzlichen Problemen und unter Umständen sogar eine gewisse Imunschwäche, die wieder die Infektion mit anderen Erregern begünstigt: Wenn es einen etwas schlimmeren Verlauf nimmt, ist man oft für Monate geschwächt und anfällig für Infektionen. Diese können dann wieder die "bösen" T-Lymphozyten, die bei der MS eine Rolle spielen, aktivieren, das ist unzweifelhaft so!
Medikamente, die Raumtemperatur benötigen, beim Transport im Sommer lieber doch in die Kühlbox!
Freak-Radio, Hubert Wallner: Jetzt ist auch noch eine andere Meldung durch die Medien gegeistert, die Langzeitpatienten wie mich hoffnungsfroh stimmen: Viele müssen Interferon spritzen, das muss immer gut gekühlt sein. Doch jetzt braucht man keine Kühlkette mehr. Im Beipackzettel steht aber: Nicht über 25 Grad, und das bedeutet, in den Tropen hat man auch hier wieder Schwierigkeiten!
Univ.Prof. Dr. Kolleger: Es gilt ganz allgemein, dass diese hochkomplexen Eiweiße wie das Interferon natürlich schon temperaturempfindlich sind: Das gilt auch in die andere Richtung, aber auf minus 80 oder minus 200 Grad wird es keiner abkühlen! Aber sie haben vollkommen recht, ab 25 Grad, insbesondere wenn es dann in Richtung 30, 35, 40 Grad geht, kann es passieren, dass diese Interferone eine gewisse Inaktivierung erfahren. Denn die Stabilität wird nur bis zu dem garantiert, was wir unter Raumtemperatur verstehen: Wenn jetzt so ein Interferon-Medikamenten-Vorrat im Kofferraum im Auto oder stundenlang im Zug dann womöglich fast 50 Grad, die es da erreichen kann ausgesetzt ist, dann ist man gut beraten, auch bei uns im Sommer die kleine Kühlbox doch wieder mitzunehmen!