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.Urlaub und Multiple Sklerose
Aber ich denke eher an kurzfristige Reisen: Da wird immer wieder angeboten, eine Woche hierhin oder eine Woche dorthin zu fahren. Es ist günstig, last minute, da stürzt man sich dann hinein, weil man sich das gerade noch leisten kann - und jetzt stellt sich die Frage: Darf ich das überhaupt?
Univ.Prof. Dr. Kolleger: Erstens muss man sich also selbst ganz gut kennen und einschätzen können. Wenn es Länder sind, wo man Impfungen braucht und wo es 40 Grad hat, Vorsicht!
Wenn man wirklich ein Sonnenfreak ist, hat man sowieso Schwierigkeiten, auch in Wien: In den letzten Tagen hat es ja auch in Wien um 35 Grad gehabt! Wenn da auch ein Gesunder auf die Idee kommt, von 10 bis 15 Uhr in der Sonne zu baden - womöglich auch noch ohne Sonnenschutz, wird er nur deswegen schon in Schwierigkeiten kommen!
Eigentlich ist es bei Reiseangelegenheiten eine Frage der Selbsteinschätzung und auch der Mischung von Risikofaktoren. Das erfordert aber auch, dass man bereits vorher mit guten Ärzten gesprochen hat: Es wäre wirklich zu einfach zu sagen: »Ich mache, was mir Spaß macht«, aber umgekehrt ist es auch keine gute Idee, einfach alles zu verbieten, denn es ist von Mensch zu Mensch verschieden! Ich habe Patienten, die fahren immer wieder in die Karibik, weil sie die Landschaft dort so mögen, weil sie das Meer so schätzen.
Wenn man nun also einen sehr starken emotionalen Gewinn hat, ist dies ein sehr starkes Immunsuppressivum, und das tut auch für die Multiple Sklerose gut!
Wenn man es aber deshalb macht, weil es jemand anderer macht, oder weil der Flug so billig ist, oder weil robuste Freunde dorthin fliegen und man dabei sein möchte, kann es durchaus zu Schwierigkeiten führen.
Vor allem bei den Lebend-Impfstoffen, die für manche Länder erforderlich sind, darf man ja eines nicht vergessen: Das ist wie eine freiwillig eingegangene Infektion, und manchmal kommt es sogar auch zu einer Vermehrung im Körper: Wenn das jetzt Viren sind, die zum Beispiel das Nervensystem angreifen, wie etwa Polio-Viren - so einen Impfstoff hat es bis vor kurzem gegeben - oder Gelbfieber, das ist auch ein gewisses Problem, dann kann man sich schon in eine Situation begeben, die sehr ungemütlich wird: Wie schon vorher erwähnt, kann dann sowohl die ärztliche Versorgung vor Ort, aber auch der Langstreckenflug nach Haus zu einem Problem werden.