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Rubrik: Lesen statt Hören
18. Dezember 2005

Verein Sonnensegel

von Gerhard Wagner

Francisco Cyhlar: Ich habe dann begonnen diese Technik, die ich sonst auch habe, wo ich diese Visionen oder wie immer man das nennen will, auf seine Texte verbildliche. Ich habe seine Texte gelesen, immer immer immer wieder den Text gelesen und habe gewartet bis mir irgendein Bild ins Hirn schießt und das passiert dann auch relativ schnell. Bei Ernstl´s Texten war es meistens so, da sind mir so viele Bilder ins Hirn geschossen, dass ich gar nicht gewusst habe ? wirklich ? was ich nehme. Und das hat dann dazu geführt, dass es Bilder gab ? es gibt zum Beispiel einen Text mit einer Margerite ? ich habe dann gar nicht mehr die Margerite gesehen, aus der Margerite ist eigentlich etwas ganz anderes geworden, was für mich eigentlich tulpenähnlich war. Ich war dann konsequent, ich habe dann wirklich das Kopfbild genommen und da steht zwar eine Margerite, aber in Wirklichkeit sieht man auf einmal eine verfremdete Tulpe. Aber das Entscheidende war für mich das zu machen, was sozusagen die Inspiration durch die Texte völlig authentisch in die Bilder..also was evoziert sozusagen der Kostal´sche Text in meinem Hirnauge?

Moderation, Julia Wolkerstorfer: Ich würde gern an vorher anschließen: Woher haben Sie trotz allem das Vertrauen genommen, dass das im Endeffekt passt, dass das Ergebnis, so wie es heute ist, im Endeffekt für beide Seiten passt?

Ernst Kostal: Das Vertrauen war eigentlich völlig fraglos vorhanden. Und das ist für mich dann auch immer ein Indiz, dass ich ? wenn man so eine Zusammenarbeit macht ? dann schon auch eine Paranoia aufreiße: Was macht der, der will vielleicht nur sich in Szene setzen, ich komme zu wenig vor, usw., das war überhaupt nicht da.

Francisco Cyhlar: Ich finde das Interdisziplinäre in der Kunst ? ich hatte auch schon Projekte mit Malern usw. ? ich finde das irrsinnig spannend wenn man verschiedene Kunstgattungen einfach mischt. Ich habe auch jetzt gerade etwas laufen, wo eine Malerin Fotos von mir übermalt. Also ich bin für jegliche Experimente immer offen und da habe ich einfach die Freude gehabt: Die Texte gefallen mir, ich habe das Buch lustigerweise schon lange gekauft, das eine Kostal´sche Buch, das auch der Hauptlieferant der Texte war, bevor überhaupt die Idee zu der Ausstellung kam. Die Texte haben mich eben schon von vornherein fasziniert. Da war es für mich gar kein Thema?Mut kann man nicht kaufen, also da habe ich gar nicht nachgedacht, ob es ein Risiko gibt. Für mich war es eine Ehre und eine Freude. Er hat mich gewähren lassen. Er hat meinem Wahnsinn keinen Einhalt geboten und hat also milde lächelnd zugeschaut, wie ich da irgendwas fabriziert habe.


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