Seitenanfang:

Link zum InhaltLink zum MenüLink zur Suche

Inhalt:

Rubrik: Lesen statt Hören
18. Dezember 2005

Verein Sonnensegel

von Gerhard Wagner

Moderation: Es gibt sehr viele Bilder mit Bäumen, es kommt bei Ihnen der Baum auch vor. Provokante Frage: Wie sind Sie auf den Baum gekommen oder was bedeuten die Bäume für Sie?

Ernst Kostal: Naja, er hat mir gleich einmal Fotografien gegeben mit Rinden und solchen Sachen und eben auch diesen hohen winterlichen Bäumen.

Francisco Cyhlar: Die Baumbilder sind die einzigen Bilder, bei denen das Verfahren umgekehrt wurde. Da war zuerst das Bild da und dann hat der Ernst zu den Bildern Texte geschrieben. Aber die Baumideen sind mir natürlich bei deinen Gedichten immer wieder aufgefallen in diesen phallischen Vergleichen, da ist ja sozusagen der Baum?

Moderation: Also den "Weihnachtsbaum" hat es sozusagen schon vorher gegeben?

Francisco Cyhlar: Den hat es vorher gegeben, ja.

Ernst Kostal: Jaja!

Ernst Kostal:
Weihnachtslied.
-----------------------------

(Das hat auch ein bisschen eine Geschichte. Da ist ein Weihnachtslied drinnen und da haben einige sogar brieflich recht empört darauf reagiert. Da habe ich mich so geärgert. Und da habe ich mir gedacht, na da leg ich noch einen Zahn drauf:)
------------------------------------

Sollt si a geile Fut
Mir unterm Christbam legen
Und durt im Kerzenschein
Si reibn
Und´s ur geil und immer geiler
Mit mir treiben
Jo donn wa´r mei Weihnochtswunder wohr
Dann tät a mir der Sinn erfülln si
Vom hoch aufgstötn Weihnochtsbam
Und von da Weihnochtsnocht ois Nocht
Von Liab und Frieden
Für des gonze JohrUnd des wär wirklich wundaborDann tät a i zu Weihnochten
Im siebntn Himml schwebn
Hoch solln vo mir aus donn
A D´schäfer und die Engerln
Und Josef und Maria und des Christkind
Leben.
So hoch wie mei unwiderstechlich stork
Aufgschtöda Weihnochtsbam.

Ernst Kostal: Da Wahnsinn ist ja schon fast in Mode gekommen. Man will wahnsinnig sein wenn man es nicht ist. Wenn man es aber gewesen ist, in dem Sinn, den die Psychiatrie meint, also wirklich gebeutelt von seinen eigenen Zuständen, wo man also überhaupt keine Fassung mehr hat ? Entgrenzungsgeschichten und was weiß ich ? dann ist man doch eher skeptisch. Ich war wahnsinnig, möchte es aber nie mehr wieder sein. In dieser Form. Aber es war notwendig, dass ich da in diesen Emotionsstrudel hineingekommen bin denn sonst wäre ich mein Leben lang als vollkommen verkrampftes neurotisches Würstchen herumgelaufen. Und in diesem Sinne bin ich dem Wahnsinn ungeheuer dankbar, dass er mich erfasst hat. Das ist aber eine Ungleichzeitigkeit. Ich will im psychiatrischen Sinne nicht mehr wahnsinnig sein.


Link speichern auf:addthis.comFacebookYiggItMister Wongstumbleupon.comdel.icio.usMa.gnoliaask.comdigg.comTechnoratiYahooMyWeblive.com
Seitenanfang