Inhalt:
.Verein Sonnensegel
Ernst Kostal (liest):
Und von wos soll i dos wos i aufschreibn loss
Wieder zruckgebn?
Weu i hob so wenig zum Leben im Leben
Dass i dauernd nur mehr aufschreibn lossn miasst:
Olle zruckzgebn.
Rettung.
Mama rette Papa rette
Oma rette Opa rette.
Für Adrian.
(Das ist mein geliebter Sohn. Er wird jetzt acht Jahre alt, er ist aber heute krank und es wäre vielleicht problematisch gewesen, wenn er da wäre. Denn wenn es ihm nicht gefällt, will er sofort wieder nachhause, und leider ist er krank.)
Wann da Papa amoi a Bankl reissn wird
Bua, setz die drauf
Und ruah di aus.
Moderation, Gerhard Wagner: Hilft die Kunst, von der Fassungslosigkeit wieder ein bisschen zur Fassung zu kommen?
Ernst Kostal: Ja. Und zwar ist das eine Hilfe der Dimensionen. Die eine Dimension ist das Herumgrundeln, völlig involviert im Alltag. Da kann es zu den fürchterlichsten Auseinandersetzungen/ Zuständen/ Depressionen/ Manien und was weiß ich alles kommen. Wenn es einem gelingt die Auseinandersetzung mit sich selbst auf eine weitere Ebene zu tragen, dann hilft das ungemein. Bei mir hat das zum Beispiel so begonnen, ich habe mir gedacht, ich schreibe mir jetzt einmal meinen Frust heraus. Wenn man zu schreiben beginnt, dann hat man plötzlich einen Gegenstand, wo also der Raum zwischen drinnen hier und her geht. Man ist also abgelenkt von diesen furchtbaren Alltagsgeschichten. Man bleibt zunächst natürlich drinnen, man ist da überhaupt drinnen weil man aus dem Alltag nicht herausspringen kann. Trotzdem ist die Dimension der Kunst ? egal in welcher Sparte, ich mache jetzt zum Beispiel das Eigensinn-Theater ? etwas, das zur Auseinandersetzung mit sich selber in einer Art verleitet durch die es einem gelingen kann dieses totale Involviert-Sein in Paranoia, Manie, Depression zu überwinden.
Moderation: An einem Theaterprojekt, dem Eigensinn-Theater, das nicht direkt zu Pro mente gehört, wirkt Ernst Kostal maßgeblich mit. Die Proben finden ebenfalls in den Räumlichkeiten von Sonnensegel statt.
Ernst Kostal: Die Proben sind jeden Mittwoch von 19-22.00 Uhr im Sonnensegel in der Preßgasse 28 (ACHTUNG, neue Adresse Eigensinn-Theater: Grüngasse 1a, 1040 Wien; Amrk. der Red.) jeden Mittwoch 19-22.00 Uhr. Anrufen kann man mich bei der Pro mente unter 513 15 30 jeden Montag zwischen 14.00-17.00 Uhr.