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Vorstellung des Vereins "pro mente"
Ist Depression (oder Schizophrenie) eine Behinderung oder eine Krankheit? Kann man psychische Behinderungen heilen? Oder heilen sie von alleine? In dieser Sendung wird der Verein "pro mente" vorgestellt, der versucht, Menschen mit Psychiatrieerfahrung oder psychischen und sozialen Schwierigkeiten zu unterstützen und ihnen wieder Lebensqualität und Autonomie nahe zu bringen.
Elisabeth Muschig: sieht einen Anspruch des Funktionierens: »Die Gesellschaft duldet keine Unsicherheit, keine Unangepasstheit. Sie duldet eigentlich nicht, was mit `Un-´ beginnt. Wir haben in unserer Gesellschaft die Illusion, dass alles funktioniert.« Das ist aber nicht der Fall. Und ein Gradmesser dieser Illusion sind vielleicht auch die psychischen Erkrankungen.
Jede Depression hört einmal auf, aber es ist nicht sicher, ob sie drei Tage oder dreißig Jahre dauert.
Gerhard Oberenzer: (leitet die Selbsthilfegruppe für Depression und Angst bei Pro Mente und ist selbst Betroffener)
Ist Depression eine Krankheit?
»Ich selbst als Depressiver bezeichne sie als einen Zustand, der kommt und wieder geht. Ich habe über Jahre gelernt, in gewissen Bahnen zu denken, wo es eben nur einen Weg gibt. Jahrzehnte ist mir nie der Gedanke gekommen, dass es auch Alternativen geben könnte. Erst nach einem Jahrzehnt habe ich erkannt, dass ich eigentlich schwer depressiv bin, dass ich aber auch etwas dagegen tun kann. Die Depression entsteht ja von innen heraus, und mein Körper und meine Seele haben sich eigentlich nur gegen jene Einschränkungen gewehrt, die ich mir selbst gesetzt habe.
Es war zwar ein sehr langer Weg, diese Mechanismen zu ändern und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Aber schließlich hat sich die Depression so gebessert, dass ich heute wieder ein ganz normales Leben führen kann. Heute verdränge ich die Angst nicht mehr, sondern ich lasse sie zu und setze mich mit ihr auseinander.«
Elisabeth Muschig: Bei dem Punkt, wo nichts mehr geht, wo die Leute keine Energie mehr haben, irgend etwas zu übernehmen, versuchen die freiwilligen und ehrenamtlichen Mitarbeiter von Pro Mente die Leute aufzusuchen, auch wenn sie nicht mehr imstande sind, das Haus zu verlassen. Sie bieten ihre Hilfe an, bis sie angenommen werden kann. Das Aufsuchen und das Nachgehen ist sehr wichtig in unserem Verein. Aber auch die Selbsthilfegruppen bieten eine wichtige Unterstützung bei den Leuten, denen es bereits besser geht.
Menschen mit schizophrenen Behinderungen:
Viele Menschen haben sehr negative Erfahrungen im Krankenhaus, in der Psychiatrie gemacht. Die Betreuung erfolgt nicht immer nach den Bedürfnissen des Kranken. Die Betroffenen werden in erster Linie ruhig gestellt, und man geht davon aus, dass sich der Zustand nicht verändert. Aber der Zustand ist sehr wohl veränderbar! Die ehrenamtlichen Helfer bei Pro Mente versuchen hingegen, das Selbstwertgefühl zu stärken, und damit wird eine große Hilfe geleistet: Wenn etwa das Spazierengehen mit jemanden trainiert wird, der sich schon Monate nicht aus dem Haus getraut hat, dann fassen die Leute selbstvertrauen, wenn sie sehen, dass nichts Schlimmes passiert. Da wird es für sie leichter, sich das später auch wieder alleine zu trauen.