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Rubrik: Lesen statt Hören
12. Oktober 2004

Was ist Betroffenen-Mainstreaming?

von Gerhard Wagner

Gerhard Wagner (Moderator):Sie hören Freakradio auf Mittelwelle 1476, Diskussion gehört gelesen, zum Thema Betroffenen- Mainstream. Ja, wir haben jetzt schon einiges gehört, was inhaltlich "Betroffenen-Mainstreaming" ist.

Ich würde jetzt aber ganz gerne fragen, wie kommt es zu diesem Ausdruck "Betroffenen-Mainstreaming", es gibt ja den Ausdruck Gender-Mainstreaming, also ein Synonym für Bemühungen zu Gleichberechtigung, das gibt es in der Wissenschaft, das gibt es im sozialen Bereich, das hat sich eigentlich schon etabliert. "Betroffenen-Mainstreaming" ist ja davon offensichtlich abgeleitet. Ich schau schon die ganze zeit die Frau Maria Brandl an und können sie uns was dazu erzählen zu diesen beiden Begriffen Betroffenen- Mainstreaming.

Maria Brandl: Ich möchte vielleicht den Begriff "Betroffenen-Mainstreaming" kurz erklären, so nach unserer Definition. Das sind unserem Verständnis nach behinderte Frauen und Männer und Mütter und Väter behinderter Töchter und infolge sollen auch Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten mit eingebunden sein oder werden. Es gibt derzeit keine Unterscheidung in direkt und indirekt betroffene Frauen und Männer, weil auch das ist eine langjährige Diskussion:

Gelten Eltern als betroffen oder gelten Eltern als nicht betroffen? Wir behaupten, Eltern gelten als betroffen und das ist ein langer Auseinandersetzungsprozess, das heißt, auch Eltern sind selbst betroffen, jedoch in anderer Weise als die behinderten Menschen selbst, aber trotzdem selbst betroffen, also insofern können sie auch selbst ihre Bedürfnisse formulieren.

So soll das Mainstreaming als Querschnittsmaterie und als Methode zur Erreichung von Gleichstellungszielen eingesetzt werden, das heißt, in allen Projekten, die in Zukunft konzipiert, durchgeführt, geplant werden, und das gilt jetzt nicht nur für das Equal-Projekt, das ist jetzt einmal in einem kleinen Rahmen, würde ich jetzt einmal sagen, es ist ein großes Projekt, aber doch nur ein Projekt, in dem "Betroffenen-Mainstreaming" wirklich so eingesetzt, noch nicht ganz so, wie wir uns das wirklich vorstellen, aber doch ein Beginn gemacht wurde und da gehört noch sehr sehr viel weiter gearbeitet, soll es in Zukunft in allen Projekten wirklich eingesetzt werden, das heißt:

Betroffene Männer und Frauen wie Mütter und Väter erarbeiten sich eine Strategie, die auch dann wirklich in den Projekten umgesetzt werden kann und genau so, wie Gender-Mainstreaming verpflichtet werden muss. Gender-Mainstreaming ist ja jetzt schon bei EU- Projekten einfach, es gibt keine Diskussion, es ist Tatsache. Man hat die begriffe so zu wählen, man hat die Schreibweise so zu wählen, man hat darauf zu achten, dass Frauen und Männer gleichwertig, gleichberechtigt eingesetzt werden, es werden Evaluierungen gemacht, ob das umgesetzt wird, wie das umgesetzt wird, ob es umgesetzt wird.
Und das Gleiche fordern wir dann für "Betroffenen-Mainstreaming" oder wünschen wir uns, um das fordern nicht so hart und brutal gleich klingen zu lassen.


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