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Weißer Berg voraus - die Odyssee zum WC
Wer geht nicht gerne aus? Im Falle von Menschen mit Behinderung ist das nicht immer so ganz einfach. Ärgerlich sind vor allem Treppen, nicht funktionierende Lifte oder nicht barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel. Doch es gibt noch ein ganz fundamentales Hindernis, das meist übersehen wird, aber für Rollstuhlfahrer_innen ganz entscheidend ist: nämlich Toilettenanlagen.
Selten beachtet abgesehen und dennoch ist es an der Zeit, diesem doch sehr intimen Thema ein paar kritische Zeilen zu widmen. Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich überlegen, ob, was und wie viel sie jetzt trinken, weil sie heute noch ausgehen möchten und dabei geht es nicht um den Genuss von Alkohol, sondern um den lebenswichtigen, ausreichenden, täglichen Wasserkonsum.
Für viele von uns sind gerade solche Überlegungen alltägliche Realität, denn für uns zugängliche öffentliche Toiletten sind immer noch nicht so zahlreich wie es eigentlich sein sollte und wo barrierefrei drauf steht, ist nicht immer barrierefrei drin. Die Liste von Mängeln bei sogenannten barrierefreien Toiletten ist recht lang: Platzmangel, zu hohe oder zu niedrige Toilettenschüsseln, die Griffe zum Umsetzen sind zu kurz oder schlimmstenfalls gar nicht vorhanden. Das Waschbecken ist zu dicht an der Toilette etc. Aber man muss schon froh sein, wenn es überhaupt eine Toilette gibt, die zugänglich ist.
Mittlerweile habe ich mir bei Lokalen angewöhnt zu fragen: Ist Ihre Toilette auch barrierefrei? Auch wenn die Definitionen von Barrierefreiheit auseinandergehen, ein zugängliches WC ist jedenfalls ein Pluspunkt. Sind keine barrierefreien Toilettanlagen vorhanden, kann die Suche nach dem stillen Örtchen schnell zur Odyssee werden. Oft ist der Besuch einer öffentlichen Toilette für mich mit einer unfreiwilligen kleinen Bergtour vergleichbar - denn manchmal kommt es ausschließlich auf die starken Arme der Assistent_innen an. Es ist frustrierend, wenn das was zu Hause so mühelos und fast selbstständig funktioniert, außerhalb des gewohnten Umfelds zu so einem Balanceakt wird, der in der Notaufnahme enden kann.
Mir ist ebenfalls unbegreiflich, warum die „Behinderten-Toilette“ vielerorts als Abstellkammer für Putzutensilien oder Ähnliches verwendet wird, auch das macht das Ganze nicht gerade leichter. Trotz der hier erwähnten negativen Beispiele, gibt es doch ein paar Lichtblicke in der Welt der öffentlichen Toiletten. Doch diese müssen einem erst einmal auffallen. Im Falle von Menschen mit Behinderung ist die Frage nach dem stillen Örtchen immer noch eine, die laut gestellt werden muss. Falls Sie gelungene Beispiele von barrierefreien WC-Anlagen kennen, schicken Sie ein Mail an redaktion(at)freak-radio.at.