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Rubrik: Lesen statt Hören
28. Dezember 2003

»Wir über uns«

von Walter Lindner

Für dieses Projekt »Diskussion gehört gelesen« haben wir zusätzliche Sendezeit bekommen. Das ist jeden zweiten Dienstag im Monat. Da beginnt Freak-Radio schon um 20 Uhr. Um 20.30 Uhr ist dann »Diskussion gehört gelesen«. Sie ist live zu hören, sowohl über Mittelwelle 1476 KHz, als auch über das Internet unter 1476.orf.at bzw. über die QSI-Homepage www.qsi.at/chat/ ist das zu lesen. Für das nächste Jahr ist es geplant, dass wir diesen Jour Fixe jeden zweiten Dienstag im Monat beibehalten und dieses Projekt bis ende 2004 durchführen werden.

Musik

Moderation: Die Besonderheit unserer Redaktion ist, dass behinderte und nicht behinderte Menschen gemeinsam Programm machen. So gibt es nicht Sehende, Rollstuhlfahrer und spastische Menschen genauso wie Personen ohne Behinderung. Einer, der von Anfang an dabei ist, ist Gerhard Wagner.

Gerhard Wagner: Im heurigen Jahr, das war das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderung, hat sich auch bei Freak-Radio sehr, sehr viel getan. Es ist einiges weiter gegangen. Erstens einmal habe ich den Eindruck, dass die Qualität der Sendungen wirklich sehr gestiegen ist. Für mich am interessantesten war ein Portrait von Franz Hoffmann, ein junger Mann mit Lernschwierigkeiten, dem man nie zugetraut hat, dass er einen eigenen Beruf ergreift. Man hat ihn in eine geschützte Werkstätte abgeschoben, von welcher er ausgebrochen ist. Er hat für uns konzentriert ein Interview gemacht, von dem ich ein Portrait gestalten konnte. Das war wirklich großartig.

Wir haben heuer, also auch im Jahr der Menschen mit Behinderung, ein Projekt im Bundessozialamt eingereicht. Das haben wir genehmigt bekommen. Es wird in Zukunft möglich sein, dass wir Aufnahmegeräte haben, die auch blinde und bewegungsbehinderte Menschen sehr leicht bedienen können. Dazu kommen gute Mikrofone, bessere, als die, die wir jetzt haben - vor allem Geräte, die wir nicht, wie bisher, aus der privaten Schatulle bezahlen müssen. Wir werden die Möglichkeit bekommen, dass wir alle Sendungen am Computer schneiden können. Das heißt, dass sie auch blinde Menschen schneiden können, denn da gab es bisher im ORF keine Möglichkeiten dazu. Auch für Menschen mit Bewegungsbehinderungen wird der Tonschnitt mittels Spracheingabe möglich sein. Wir bekommen auch eine Filmkamera, denn wir wollen irgendwann einmal versuchen, nicht nur im akustischen, sondern auch im visuellen Bereich zu arbeiten. Wir wollen dann Clips für das Internet zur Verfügung stellen, denn wir haben heuer auch eine eigene Homepage gegründet, wo z.B. die Texte für gehörlose Menschen transkribiert worden sind. Diese Homepage werden wir bis Ende dieses, Anfang des nächsten Jahres so professionalisieren, dass wir viel mehr Sendungen drauf kriegen als bisher. Alles in allem ein sehr turbulentes, ein sehr ereignisreiches, aber auch ein sehr erfolgreiches Jahr.


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