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.Journalisten mit Behinderungen
Am Montag, dem 3.März 2003 haben 14 Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihre Zeugnisse entgegen genommen. Welche Berufsaussichten stehen den hoffnungsfrohen Jungjournalisten nun offen? Wie sehen die Lehrenden, wie die beteiligten Zeitungen und der ORF die journalistische Arbeit von behinderten Menschen?
Christoph Dirnbacher, ein Teilnehmer, findet es faszinierend, im Journalismus tätig zu sein. Obwohl er sich beruflich mit Geld beschäftigen möchte, will er daneben auch als Journalist arbeiten.
Anspruchsvolles Fernsehen
Viele Bereiche wurden gelernt: Informationssuche (=Recherche), Nachrichtenagentur (wo Nachrichten zusammengetragen werden), Zeitung, Radio, Foto, Internet-Journalismus und Fernsehen.
Eines von den spannendesten und schwierigsten Dingen war das Fernsehen. Fernsehen ist ein besonders anspruchsvolles Medium, weil man Bild, Text und Originalton braucht. Diese drei Dinge müssen immer wieder berücksichtigt werden. Außerdem soll ja auch eine Botschaft mitgeteilt werden. »Und dann noch die richtigen Leute zur richtigen Zeit ins Bild zu bringen, ist eines der spannendsten und schwierigsten Dinge, die ich im Lehrgang erlebt habe«, sagt Christoph Dirnbacher, der eine Bewegungsbehinderung hat.
Internet/Onlinejournalismus
Er hat sein Praktikum im ORF beim Internetjournalismus gemacht, daher hat er kein Problem gehabt, das zu bekommen, was er braucht. Denn der Online-Journalismus kommt meist mit dem Computer und dem Telefon aus. Das kann man auch vom Rollstuhl aus machen, oder wenn man sich schwer tut beim Gehen.
»Die meisten Lehrenden waren offen für Journalisten mit Behinderung!«
Anette Weber hat am Lehrgang teilgenommen und hat gleichzeitig an der Universität eine Untersuchung darüber gemacht.
Sie sagt, dass sie wegen der praktischen Dinge sehr viel gelernt hat, sogar mehr als an der Universität.
Wie waren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zufrieden?
Die meisten Teilnehmer haben durchaus positive Erfahrungen gemacht, viele waren sehr zufrieden und haben gute Noten gegeben.
Die Lehrenden haben keinen großen Unterschied gemacht, ob die Menschen behindert waren oder nicht. Beim Lehrgang Foto hat sogar eine blinde Frau Fotos mitgebracht, die ein Assistent nach ihren Anweisungen gemacht hat.
Was haben sie zu den Berufsaussichten gesagt? Viele haben gemeint, dass die Rahmenbehinderungen von Journalisten mit Behinderung schwierig sind, weil Rollstuhlfahrer nicht in alle Räume kommen oder blinde Menschen weitere Hilfsmittel brauchen. Außerdem ist die Unsicherheit groß, wie man mit künftigen Kollegen und Kolleginnen mit Behinderung umgehen soll.
Nur wenig wird in den Sendungen verwendet
Auch Franz Hoffmann hat das Modul Fernsehen mitgemacht. Wie hat er mit seinen Lernschwierigkeiten diesen schwierigen Teil bewältigt?
Für ihn war es eine schöne Arbeit, er hat von der Technik viel mitbekommen, das hat ihn auch interessiert. Aber es war auch sehr anstrengend: Einmal hat es sogar bis nach Mitternacht gedauert.
Weil es fixe Sendezeiten gibt, muss man im Endeffekt sehr viel herausschneiden: Das war eine wichtige Erfahrung.
Die Wirklichkeit, etwa im Schneideraum, war sehr interessant, deshalb ist es für ihn schade, dass er nur beim Fernsehen mitgemacht hat. Aber wenn es einmal möglich sein wird, eine Sendung zu machen, dann wird er es wieder versuchen!
Vorurteile
Petra Wiener hat selbst viele Vorurteile überwunden. Beim Fernsehmodul war eine blinde Teilnehmerin dabei. Wie sollte die sich denn Bilder vorstellen und die Sendung mit Bildern planen? Aber das war dennoch kein Problem und es ist doch gegangen.
Oft sagt man schon von vornherein: »Das geht nicht!« »Und hier habe ich gesehen, dass es doch geht«, sagt Petra Wiener.
Die Teilnehmer mit Behinderung konnten auch ein Praktikum machen. Die Arbeitgeber, also Zeitungsredaktionen, Internet-Redaktionen waren dafür sehr aufgeschlossen.
Sendungsverantwortlich: