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.Neues von der Uni
An der Universität Wien gibt es jetzt neue Seminare für Studenten: In diesen Seminaren werden Menschen mit Behinderungen als Experten (=Fachleute) in eigener Sache ernst genommen. Die Studierenden lernen nicht nur von ihren Professoren, sondern auch von Menschen mit Behinderungen.
Oliver König und Tobias Buchner arbeiten an der Universität. Gemeinsam haben sie die Idee entwickelt, dass Seminare über behinderte Menschen nicht ohne sie gemacht werden sollten. Mehr noch: Menschen mit Behinderungen sollten als Fachleute den Studierenden etwas beibringen.
Neues von der Uni
An der Universität Wien gibt es jetzt neue Seminare für Studenten: In diesen Seminaren werden Menschen mit Behinderungen als Experten (=Fachleute) in eigener Sache ernst genommen. Die Studierenden lernen nicht nur von ihren Professoren, sondern auch von Menschen mit Behinderungen.
Oliver König und Tobias Buchner arbeiten an der Universität. Gemeinsam haben sie die Idee entwickelt, dass Seminare über behinderte Menschen nicht ohne sie gemacht werden sollten. Mehr noch: Menschen mit Behinderungen sollten als Fachleute den Studierenden etwas beibringen.
Behinderte Experten in eigener Sache
Es gab 22 Studierende und 8 Fachleute. Sie alle forschen in verschiedenen Themenbereichen gemeinsam. Oliver König arbeitet seit 3 Jahren am Institut für Bildungswissenschaft an der Universität Wien und hat auch eine Schwester mit Behinderung. Neben dem Seminar gibt es auch andere Forschungsprojekte, an denen Menschen mit Behinderungen teilnehmen. Dort können sie ihr Fachwissen einbringen. Sie erzählen, wie es ihnen in Berufen gegangen ist. Die behinderten Teilnehmer sollen mitbestimmen können, was geforscht wird.
Franz Hoffmann berichtet, dass er zuerst Experte für Sachwalterschaft war. Im letzten halben Jahr war er Experte für Partnerschaft. Die Studentinnen haben erforscht, wie Betreuer auf Liebesbeziehungen reagieren. Nicht immer haben die Betreuer eine Freude damit - und sie reagieren teilweise ablehnend. Außerdem haben Betroffene das Thema Sex und Behinderung angesprochen.
Die Betroffenen haben mit den Studenten in Kleingruppen gearbeitet. Die Experten haben die Themen vorgeschlagen. Dann wurden Fachgespräche mit Betroffenen gemacht. Beim Thema Sachwalterschaft hat Franz Hoffmann als Experte viel Sachwissen eingebracht.
Josef Blaha war ebenfalls Experte an der Universität. Er ist Rollstuhlfahrer, und es gibt für ihn immer wieder Hindernisse auf seinem Weg: Stufen, Gehsteigkanten, zu steile Rampen, zu enge Türen und vieles andere: Es ging auch an der Uni um Barrierefreiheit.
Die Studenten haben ihm erzählt, dass sie durch die Gespräche mit den Experten viel gelernt haben. Sie haben jetzt ein größeres Fachwissen.
Die Studenten haben viel gelernt...
Tobias Buchner berichtet, dass die Studenten sehr viel tun mussten. Sie haben aber auch von der Lebenswelt der Betroffenen sehr viel mitbekommen. Davor haben sie das alles hauptsächlich in wissenschaftlichen Büchern gelesen - also nur in der Theorie gelernt. Tobias Buchner erzählt, dass "teilnehmende Forschung" im Mittelpunkt steht: Es geht um die Bedürfnisse und Interessen behinderter Menschen, also darum: Wie leben behinderte Menschen eigentlich?
Genauso haben sich die Studenten aber überlegt, mit welchen wissenschaftlichen Methoden sie am besten arbeiten sollen. Und was über die jeweiligen Themen schon geschrieben wurde. Und wie man das alles am besten anderen Interessierten mitteilt. Dies alles haben die Studenten und die Experten in 4 Monaten geschafft!
In Österreich und in Deutschland sind solche Universitätsseminare noch sehr neu. Denn es ist für die Universitäten noch immer ungewöhnlich, dass Betroffene Experten in eigener Sache sind. In England und Amerika gibt es mehr Erfahrungen. Deshalb sind die Bücher auf Englisch. Das war für die Studenten schwierig zu lesen. Dann hatten sie die Aufgabe, dieses Wissen in einfacher Sprache den Experten mitzuteilen. Alle haben gelernt, wie man einfach spricht und alle haben aus ihren Fehlern gelernt. Anfangs haben nämlich viele zu schnell und zu kompliziert gesprochen.
Einfache Sprache
Einfache Sprache und das Leichter-Lesen-Prinzip sind für Tobias Buchner ganz wichtig. Denn komplizierte Sprache schließt Menschen mit Lernbehinderungen aus. Auch in der Wissenschaft kann man verständlich und einfach sprechen. Das betrifft aber auch Gesetze und Informationsbroschüren. Für alle Menschen ist leichte Sprache auch leicht verständlich. Leichte Sprache ist also Sprache für alle.
Franz Hoffmann berichtet, dass es für die Studenten nicht leicht war, einfach zu sprechen. Sie haben zuerst die Grundsätze und Richtlinien gelernt und haben dann selbst einfache Texte geschrieben. Aber einfach zu schreiben, war für die Studenten sehr schwer.
Franz Hoffmann berichtet, dass er zuerst Experte für Sachwalterschaft war. Im letzten halben Jahr war er Experte für Partnerschaft. Die Studentinnen haben erforscht, wie Betreuer auf Liebesbeziehungen reagieren. Nicht immer haben die Betreuer eine Freude damit - und sie reagieren teilweise ablehnend. Außerdem haben Betroffene das Thema Sex und Behinderung angesprochen.
Die Betroffenen haben mit den Studenten in Kleingruppen gearbeitet. Die Experten haben die Themen vorgeschlagen. Dann wurden Fachgespräche mit Betroffenen gemacht. Beim Thema Sachwalterschaft hat Franz Hoffmann als Experte viel Sachwissen eingebracht.
Josef Blaha war ebenfalls Experte an der Universität. Er ist Rollstuhlfahrer, und es gibt für ihn immer wieder Hindernisse auf seinem Weg: Stufen, Gehsteigkanten, zu steile Rampen, zu enge Türen und vieles andere: Es ging auch an der Uni um Barrierefreiheit.
Die Studenten haben ihm erzählt, dass sie durch die Gespräche mit den Experten viel gelernt haben. Sie haben jetzt ein größeres Fachwissen.
Die Fotos hat Gerhard Wagner gemacht.